Altenberg Der Name bezeichnet die Ansiedlung bei dem alten Berg Im 14. Jahrhundert hieß es lateinisch Antiquus mons und zu deutsch Altenperk. Die Gründungssage von Iglau erzählt,dass hier im Jahre 799 der Kaufmann von Wien den Töpfer mit silberhaltigen Tonscherben im Wald getroffen und am alten Berge bei den roten Gruben den Bergbau begonnen habe. Aus den Hütten und Zechhäusern der Bergleute sei Altenberg entstanden. Geschichtlich steht fest, dass der Iglauer Bergbau am Beginn des XIII. Jahrhunderts in vollem Gange war. Altenbergs Silbergruben werden urkundlich zuerst 1315 genannt. In diesem Jahre stellte König Johann von Böhmen eine Urkunde aus, in der ein Altenberger Stollen gegen Ebersdorf ( versus villam Eberhardsdorf) und ein zweiter ad cedones erwähnt wird. Diese Gruben litten damals unter eindringendem Wasser, das bisher mit Ledertaschen von snvrziern und sumpfuller emporgezogen wurde. Jetzt erbot sich ein Sachverständiger, Heinrich Rothermel , das Wasser maschinell zu heben. Man wollte die Wasserkraft zudem für Hammer- Stampfwerk einsetzen. Für dieses Wasserwerk mußten Chunradus de Lapide und Luso de Pulcro Monte ( Schönberg) mit ihren Gewerken einen wöchentlichen Zins von zwei Mark an Rothermel bezahlen. Im
15. Jahrhundert erlebte der Iglauer Bergbau ein drastischen Rückschlag
und erst im 16. Jahrhundert wurde der Bergbau wieder voll aufgenommen,
auch in Altenberg wurde wieder nach Silber gegraben. 1517 werden Gruben,
"gegen Altenpergk werts" genannt und im Jahre 1577 findet man
Einträge über " fundgruben auf der Einfalt gelegen hinter
dem Altenperg bei des Mathesfelde." Als Lehensträger erscheinen
Samuel Prauneysen und Philip Paumgartner. Am Igelfluß stand früher
an Stelle der Kernschen Fabrik eine Schmelzhütte, welche jedoch im
Jahre 1540 schon nicht mehr im Betrieb war. Neben dem Bergbau wurde seit Alters auch der Ackerbau betrieben.Im Jahre 1382 sind ( tres curiae rusticales) drei Altenberger Bauernhöfe in den Böhmischen Landtafeln verzeichnet. Wie man aus den Losungsregistern ersieht, gehörten Altenberg und seine Mühle zu den Iglauer Stadtgründen. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts (1604, 1606 ) mußten die Altenberger an ihre Obrigkeit die Stadt Iglau einen jährlichen Zins von zwei Schock und 30 Groschen zu Georgi und Michaeli entrichten. Nach dem 30 jährigen Krieg sind als Grundbesitzer in Altenberg genannt: Paul Wondre, Martin Wondre, Paul Neupauer, Mathes Letscher. Zwei Höfe auf Altenberger Grund gehörten dem Kaiserrichter Martin Sylvester Cziulak von Lilienfels.Der Müller hieß Georg Miksche. Im Grundbuch des Jahres 1780 erschienen die Grundbesitzer: Johann Paul Prisching Nr. 12 mit 228 Metzen 93/4 mß, Michl Neubauer Nr. 13 mit 121 Metzen 7 m?, Tobias Wondry Nr. 14 mit 162 Metzen 11 mß,Josef Wondry Nr. 15 mit 145 Metzen 10 mß; Anna Schwarzin Nr. 16 mit 64 Metzen. Georg Küttler war auf Nr. 11 mit 16 Metzen 2mß un das Hirtenhaus hatte die Nr. 10. Der Gemeindebesitz betrug 18 Metzen 5 1/4 mß und das Gesamtausmaß der untertänigen Grundstücke demnach 756 Metzen 13 3/4 mß. Im 18. Jahrhundert betrugen die von den Altenbergern an die Grundherschaft Iglau abzuliefernden jährlichen Geldabgaben an Hauszinsen insgesamt : 6 Florin 26 Kreuzer und an Gespunstzinsen 15 Kreuzer. Das Ablösekapital für die Schuldigkeiten machte gemäß des Grundentlastungspatents vom 7. September 1848 im ganzen 229 Florin aus. Die Robotverpflichtungen hatten sieben und zwar waren 156 zweispännige, 312 dreispännige und 156 vierspännige Zugrobottage sowie 182 Handrobottage den Altenbergern vorgeschrieben. Das Ablösekapital dafür betrug bei der Robotaufhebung 458 Florin 45 Kreuzer Conventionsmünze. Gewerblich
Aktivitäten verzeichnet man bereits im Jahre 1540 als Johann Frey
aus der Prager Altstadt den Iglauer Stadtrat ersucht, ihm eine geeignete
Stelle auf städischem Boden zur Errichtung einer Papiermühle
zuzuweisen. Der Stadtrat bestimmte hierfür die Stelle der ehemaligenSchmelzhütte
an der Igel bei Altenberg und förderte das Unternehmen durchdie Überlassung
von Bauholz Frey hatte der Stadt Iglau dafüreinen jährlichen
Zins von zehn Schock zu entrichten. Hans Frey starb im Jahre 1556, seine
Papiermühle gewann rasch an Bedeutung, sie wurde zur Mutteranstalt
aller mährischen Papierfabriken und war eine der ältesten in
ganz Mitteleuropa. Später kam die Papierfabrik in den Besitz der
Familie Heller und wurde als k.u. k. privilegierte Heller`sche Papierfabrik
durch ihre guten Erzeugnisse bekannt. Mit modernsten Maschinen aus Holland
wurden die feinsten Papiersorten erzeugt. Schon bald nach Errichtung der
Papierfabrik wurde die erste Buchdruckerei zur Förderung der evangelischen
Sache in Altenberg gegründet. Ein Werk des Dr. Stolzhagen (Stolshagius),
Kaspar (1550-1594), Theologe; evangelischer Kirchenliederdichter. Kaspar
S. wurde am 24.11. 1550 in Bernau bei Berlin geboren. Nach dem Besuch
des Gymnasiums in Frankfurt/Oder nahm er dort im Jahr 1563 sein Studium
auf und promovierte 1568 zum Magister. In den Jahren 1570-1574 war Stolshagen
Rektor des Gymnasiums zu Stendahl, ab 1574 Pfarrer an der Marienkirche
in. Ab 1587 war Stolshagen ( Pastor primaricus) Pfarrer und Superintendent
in Iglau (Mähren). Doch mit seinem Tod ist auch die Druckerkunst
des Johann Gutenbergs in Altenberg gestorben. Werke des Stolshagius:
Hendekasyllaborum et epigrammatum libri, Magdeburg 1518; Farrago altera
odarum seu hymnarum, Wittenberg 1580; Geistliche Lieder und Psalmen, Leipzig
1582; Dei omnipraesentia Dei incarnati ., Dissertation Frankfurt/Oder
1584; Daphnis oder Ecloga parentalis; Betbüchlein Vber die Sontags
Evangelis vnd fürnembste Feste, 1589; Kinderspiegel oder Hauszucht-
und Tischbüchlein. Wie die Eltern mit den Kindern vor und nach Essens
abends und morgens singen und beten sollen, allen
frommen Kinderlein zu gut in deutsche Reime bracht ..., Die Papierfabrikation aber währte drei Jahrhunderte. Erst im Jahre 1848 wurde sie durch die Textilindustrie abgelöst. In diesem Jahr errichtete Enoch Kern die Schafwollwarenfabrik,welche sich zu einem bedeutenden Großunternehmenentwickelt hat. Ein Nachkomme dieses Geschlechts der Komerzialrat Theodor Kern ( 1919) führte das Unternehmen zu großer Bedeutung und hat sich auch als Obmann des bezirkes Stecken und des Gauverbandes der Feuerwehren große Verdienste erworben So vollzog sich die Wandlung vom mittelalterlichen Bergbau über die die neuzeitliche Papiererzeugung zur modernen Textilindustrie. Gleich geblieben ist die ländliche Tätigkeit. Mehrere der Familien - und Hausnamen lassen sich über den Dreissigjährigen Krieg zurückverfolgen.. Im
Jahre 1425 gab es in Altenberg:
1. Michel Hossauer, 2.
Peschl, 3. Mathes Habermann, 4. Budischinger, vor dem ein Hans Pozwicz
war, 5. Ulman Tritulator, 6. Römer, 7. Dediczerin und 8. Schelichpeter
( Schelchpeter). Auf den erstegenannten folgte 1427 sein Sohn Gaysler,
auf Mathes Habermann 1428 ein Stephanus, auf Schelchpeter im Jahre1438
ein Langsteffl. Gegen Ende des 16 Jahrhunderts tretenSimon und Simon Wolffl,
sodann Mert Steidl und Tobias Mattern auf.. 1502 wird ein Altenberger
Welflin Hoffer genannt, welcher zwei Schock mährische Groschen jährlichen
Zinses um 20 Schock mährische. Groschen dem Kaplan von St. Katharina
in Ranzern verkauft, 1562 werden auch die Altenberger Lorentz Rauscher,
Lang Simon, Urban Letscher (auch Letzer) Paul Prisching ( auch Brischenkh)
überliefert, 1590 Lorentz Klain Simon,1599 Wondra, 1604 Mirt Steidl,
Matl 1615 Paul Wandro, Hans Neypauer, 1618 Mert Wondra, 1619 Mattl Jeschko,
1650 Georg Müller, 1662 Mathes Letscher und Martin Wondre. 1654 waren
in Altenberg: 1. Paul Newpawer, 2. Paul Wondra; 3. Lukas Hatner, 4. Georg
Myksse, 5. Matthes Letsser, 6. Daniel Frey (Papiermühle) . Im Jahre
1675 war Veit Newbaur, Andreas Wondra, Martin Ontra (statt Hatner), Georg
Schwarz ( statt Miksse). In der Repartition über das militare ordinarium
werden 1766 sechs Altenberger angeführt: Martin Neubauer, Andres
Wondry, Andreas Schwartz, Johann Paul Prisching und Georg Küttler.
Von diesen Namen waren 1945 noch Letscher, Wondre, Prisching und Neubauer
als Haus oder Familiennamen erhalten. |