Fußdorf Der Ort führt in den Iglauer Stadtbüchern wie in den ältesten Landtafeleintragungen den Namen ,,Fußdorf, Fusdorf, Fußdorff". So in den Jahren 1359, 1365 usw. Nach der Hussitenzeit kommt auch die Bezeichnung ,,Ranczirzov" vor. So heißt es 1576 vom Dorf ,,mit Namen Fueßdorf oder Ranczirzov bey dem wasser Igla an der Behemischen Grenze". Die Siedlung stand
seit alter Zeit in Verbindung mit Iglau. In den Iglauer Losungsregistern
erscheinen Fußdorfer, die ihre Abgaben an die Stadt entrichteten,
also zu ihr gehörten. Als solche werden 1426 genannt. Petr Cuttner,
Endre Schelichglacz, Jekl KebI, Michel wesniczer. Mit
Fußdoffer Grundrechten war die Familie des Iglauer Erbrichters Pilgramer
ausgestattet. 1365 vermerkt die Landtafel die Brüder ,,Jacobus und
Hannuschius de Pilgreym" als Herren des Dorfes (,,villa Fusdorf").
Im Jahre 1488 vermachte der Stadtrichter Prokop von Pilgram seiner
Hausfrau Margarethe,
Fußdorf zum lebenslänglichen Nutzgenuß. Bei ihrem Tode
solle sie darnit zum Trost und Heile ihrer Seele verfügen. Sieben
Jahre später (1495) verfügte die Witwe Margarethe in ihrem letzten
Willen, daß Fußdorf dem Konvente des Klosters zum heiligen
Kreuz in Iglau zum Nutzgenuß, das Obereigentum dem Bürgermeister
und Rate von Iglau zustehe. Es wird damit nur ein Teil des Pilgramer Besitzes
gewesen sein, denn 1505 haben die Bruder Ladislaus und Siegmund von Pilgram
ihre Fußdorfer Rechte an die Stadt Iglau verkauft und König
Wladislaw von Böhmen erteilte seine Zustimmung zur Einverleibung
in die Landtafel. Die Stadt hatte bis 1623 die Grundhoheit über Fußdorf.
Im 16. Jahrhundert
zog der Fluß die Grenze zu den Besitztümern des Trczkaschen
Adelsgeschlechtes. Das Gut wurde zur Zeit der Lilienwalds mit 484 Joch 1194 Quadratklaftern ausgewiesen. Dominikalgrund waren 280 Joch 524 Gevierklaftern (u. z. 101 Joch 648 Quadratklafter Äcker, 29 Joch 338 Quadratklafter Wiesen und Teiche,1 Joch 1138 Quadratklafter Hutweiden und 148 Joch Wald) und 147 Joch 1076 Quadratklafter Rustikalgründe (107 Joch 952 Quadratklafter Äcker,15 Joch 1262 Quadratklafter Wiesen und Teiche, 24 Joch 462 Quadratklafter Hutweiden). Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts waren beim Meierhof eine Schafwollspinnerei mit vier bis fünf Maschinsätzen im Wasserbetrieb, ein Branntweinhaus, ein Brauhaus und Pottaschesiederei. 1924 hat das Gut 169 ha 56 a 62 qm Äcker, 34 ha 49 a 7 qm Wiesen und Teiche, 8 ha 30 a 85 qm Hutweiden und 93 ha 37 a 39 qm Wald. Die ganze Ortschaft Fußdorf hat eine Fläche von 279 Hektar und die Ortsteile ,"Auf der Gemeinde", "Damling", wo die Teiche von der Fischzucht der Dominikaner herstammen sollen, und das eigentliche Dorf sowie die Höllmühle. Fußdorf hat eine eigene Bahnstation und eine Volksschule, gehörte zum Gendarmerieposten Wolframs und ist nach Deutsch-Gießhübel eingepfarrt und wurde von Deutsch-Gießhübel postalisch betreut. Fußdorf mit dem Ortsteil Damling gehörte zur politischen Gemeinde Hossau. In alter Zeit wurde bei Fußdorf Bergbau betrieben. Noch heute kann man einzelne Spuren feststellen und die Sage weiß von alten Gängen und Schätzen zu erzählen. Im 16. Jahrhundert versuchte man den Bergwerksbetrieb zu erneuern und zwar 1541 ,,auf Pizals Leiten" und dann wieder 1563. Die Fußdorfer Mühle hatte einer alten Rechnung aus dem Jahre 1606 zufolge, dem Prior des Klosters jährlich 1 Schock und 6 Groschen Zins zu entrichten, ferner drei gemästete Gänse mit den Federn, sechs Hennen, 1 Schock Eier und Hauszins 2 Schock 20 Groschen. Im Jahre 1615 wird der Richter von Fußdorf Straske genannt, ferner die Fußdörfer keringhendle und Paul Sügles Sohn. Die Höllmühle ist alt. Schon 1388 wird ein Henslinus hellmulner von Höfen genannt. Sie hieß auch ,,Fußdorfer Walk oder Stampfe". Bezüglich eines Wegstreites Durchfahrt der Raunecker durch den Fluß und über eine dürre Wiese der Dominikaner zur Tuchmacherwalke) vgl. Rauneck. Ein ,,HelIwür, gelegen auf der großen Igla" wurde 1494 erwähnt, eine Wiese ,,Mülwirzin" 1440.
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